30. Januar 2019 — Gedanken zu den Schülerstreiks


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Als ich zum ersten Mal von den streikenden Jugendlichen hörte, dachte ich: Die nehmen ein aktuelles, umstrittenes Thema zum Vorwand, um die Schule zu schwänzen und gegen ein gegen die Erwachsenenwelt verbindendes Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Denn im Allgemeinen kommen mir Jugendliche eher gleichgültig vor, wenn es um umweltbewusstes Verhalten geht. Jene, bei denen das anders ist, registriere ich erfreut als löbliche Ausnahmen.

Ich wollte es genauer wissen und googelte die Initiantin Greta Thunberg. Und fühlte mich zurückversetzt in meine eigene Schulzeit, als ein engagierter Lehrer die Umweltproblematik im Unterricht thematisierte. Wie Greta reagierte ich mit an Depressionen grenzender Hilflosigkeit. Im Gegensatz zu ihr verdrängte die Pubertäts-Achterbahn irgendwann meine Sorgen, auch wenn ein "grünes" Verhalten blieb.

Deshalb habe ich Greta gegenüber grosse Achtung. Denn sie handelte. Und dies überaus hartnäckig und lange Zeit im Alleingang. Ihr gönne ich all die Nachahmer und die Aufmerksamkeit, die sie nun bekommt. Und dann stelle ich mir gerne vor, dass all die streikenden Jungs und Mädels ihr eigens Konsumverhalten dem von Greta anpassen: keine Flüge, nur das kaufen, was man wirklich braucht (wenn möglich gebraucht) und sich umweltfreundlich ernähren. Das alleine hätte schon bemerkenswerte Folgen und die Bewegung könnte Unvorstellbares wirken. Und der Vorwurf "Ihr fordert nur" wäre absolut ungerechtfertigt.
Beschäftigt euch das auch oder bin das nur ich, die in mir drin immer noch das besorgte Kind von damals trägt?



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